Kiwikids – Jungs haben andere Sachen im Kopf
„Es ist erschreckend, wie steif Kinder sein können“, sagt Elke Steinmetz, Leiterin des Zirkusprojekts Kiwikids in Bochum. „Deshalb habe ich mich entschlossen, dieses Projekt zu machen.“ Jeden Montag treffen sich seitdem junge Mädchen zwischen 10 und 16 Jahren zum Training in der Turnhalle des TV Altenbochum. Hier werden Tänze mit Kiwidos einstudiert und geprobt. „Kiwidos gelten als Heilmittel – sie schaffen einen inneren Ausgleich.“
Von Ausgleich ist allerdings erstmal nichts zu spüren. Während die Musik in Schleife läuft, springen Mädchen durch die Halle – singend und ihre Kiwidos schwingend. Bittet Steinmetz allerdings um Ruhe, sind alle plötzlich konzentriert und für den Tanz bereit. In der Halle herrscht eine sonderbare Stimmung. „Es ist toll, die Entwicklung der Mädchen zu beobachten, wie sie miteinander umgehen, wie sie eine gewisse Harmonie in die Gruppe gebracht haben. Sie sind mit der Zeit sehr selbstständig geworden in ihrer Arbeit und Kreativität“, sagt Steinmetz.
Das Projekt startete 2002, und manche der Mädchen sind schon von Anfang an dabei. Stets mit Elan und Engagement. „Da ist die Euphorie, wenn man eine Figur erlernt hat, deshalb mach ich das“, sagt Jessica. „Das Blödeste ist aber, wenn man eine Figur nicht hinbekommt, das ist schon frustrierend. Es geht halt nicht so schnell.“
Auftritte hatten und haben die Kiwikids natürlich auch. Sie tanzten zum Beispiel beim Jugendkulturpreis in der Jahrhunderthalle, oder auf Weihnachtsfesten und Zirkustagen. „In der Jahrhunderthalle hat die Jüngste von uns einem Mann im Publikum aus Versehen ihren Kiwido an den Kopf geworfen, das war witzig.“
Zurzeit verdient sich die Gruppe durch Auftritte Geld für eine kleine Reise. Das stärke den Zusammenhalt und mache Spaß – vor allem ohne Jungs. Die gibt es in der Truppe nämlich nicht, auch wenn sie dürften. „Es war mal ein Junge da, aber der ist wieder gegangen, und außerdem haben Jungs andere Sachen im Kopf als wir“, sagt Eileen.
Elke Steinmetz will die Kiwikids auch in Zukunft leiten, um weiterhin Jugendlichen die Chance zur Bewegung zu geben. Und das aus einem einfachen Grund: „Weil’s Bock macht!“