in Brakel

In der letzten Sommerferienwoche fand im Berufskolleg Kreis Höxter das 10. KulturForum statt. Gerhard Antoni, der unter anderem im Vorstand der LAG Arbeit Bildung Kultur ist, organisiert dieses Projekt seit zehn Jahren mit Unterstützung von vielen Seiten. Jedes Jahr haben die Kinder aus dem Landkreis die Möglichkeit, in verschiedenen Werkstätten kreativ zu arbeiten und in den Workshops neue Fähigkeiten zu gewinnen. Das KulturForum geht über drei Tage, an denen die Teilnehmer*innen von Künstler*innen begleitet werden, und ist dabei kostenlos für die Kinder.

Um 8 Uhr begann am Dienstagmorgen die Eröffnung des Projektes, und auch wenn man es so früh am Morgen in den Ferien vielleicht anders erwarten würde, waren die Kinder mit Vorfreude in die Schule gekommen. Dazu hatten sie aber auch jeden Grund, denn es warteten drei spannende Tage in ihren ausgewählten Workshops auf sie. So war nach der ersten Einheit bei den meisten jede Unsicherheit verflogen und der Spaß in den Gesichtern zu erkennen.

Über die drei Tage verteilt hatten die Kinder in verschiedenen künstlerischen Bereichen über zehn Stunden zum kreativen Arbeiten. Dazwischen gab es jeweils eine Frühstücks- und eine Mittagspause, in denen gemeinsam in der Cafeteria oder auf dem Schulhof gegessen wurde. Zu den kleinen Schnittchen gab es beim Frühstück jede Menge frisches Obst, welches zusammen mit dem strahlenden Sonnenschein ein wunderbares Sommergefühl hervorrief. Das Mittagessen lieferte dann zusammen mit der Pause genügend Energie für die letzte Einheit des Tages. Am Mittwochnachmittag gab es noch eine Theateraufführung, bei der mit Puppen das Stück „Der kleine Wassermann“ für Groß und Klein auf die Bühne der Aula gebracht wurde.

In den neun Werkstätten war die Vielfalt an Angeboten breit gefächert. Die Workshops zum Malen und Zeichnen behandelten neben verschiedenen Techniken, wie Kalligrafie, auch unterschiedliche Themen. So wurde in einem der Workshops zum Beispiel die Besonderheit des Schwarzweiß-Zeichnens gelernt. Am Ende hatten alle Kinder viele herausragende Kunstwerke geschaffen und neue Methoden zum Malen erlernt.

Auf andere Weise wurden in der Werkstatt „Recycling-Kunst“ künstlerische Meisterwerke geschaffen. „Aus Alt mach Neu“ war hier das Motto und so wurde zum Beispiel aus einer Schallplatte und alten Gefäßen ein bunter Stiftehalter gebastelt. Die Kinder hatten hier besonders viele Freiheiten, sodass als Ergebnis von einem Hocker über ein Piratenboot bis hin zu einem Basketballspieler quasi alles entstanden ist.

Etwas mehr Bewegung kam beim Tanzkurs und im Jonglage/Akrobatik-Workshop auf. Eine Gruppe junger Tänzer*innen studierte dabei zur Musik direkt eine richtige Choreografie ein und gewann während des Trainings an Körpergefühl. Auch die Akrobat*innen benötigten eine Menge davon, um beim Tellerdrehen und Jonglieren ihre Requisiten unter Kontrolle zu bringen. Das fiel dem einen Kind vielleicht schon etwas leichter als dem anderen, doch so konnten sie sich auch gegenseitig unterstützen. Gemeinsam haben sie eine richtige Zirkusshow auf die Beine gestellt.

Ganz klassisch bekamen die Schauspieltalente im Theaterkurs die Möglichkeit, eine Rolle im Stück „Pünktchen und Anton“ zu besetzen. In ein paar kurzen Szenen wurden die wichtigsten Teile der Geschichte auf die Bühne gebracht. Dabei verwandelte sich unter anderem ein Junge mit Perücke und Krawatte zu einem Lehrer und sorgte mit tiefer Stimme dafür, dass er der Rolle entsprechend gleich viel älter wirkte.

Besonders musikalisch wurde es im Workshop „Klangwelten“. Im Musikraum des Berufskollegs wurde getrommelt, gesungen und jedes anwesende Instrument ausprobiert. Dann wurden die Energien auf jeweils ein Instrument fokussiert und gemeinsam der Song „Give Peace a Chance“ von John Lennon einstudiert. Den Musikraum machten sich auch die Kinder aus dem Hörspiel-Workshop zunutze. Nachdem sie sich eine spannende Geschichte ausgedacht und ihre Texte eingesprochen hatten, ging es nämlich auf Geräuschesuche. Im ganzen Berufskolleg wurden Geräusche zur Untermalung der Geschichte gesammelt oder durch die Teilnehmer*innen selbst erzeugt. Das fertige Hörspiel ist hier zu hören:

Überall ging es in den Werkstätten mit dem Kennenlernen und ersten Übungen und Erklärungen los, bis die Kinder dann eigenständig kreativ waren und alleine oder als Gruppe etwas Schönes geschaffen haben. Alle Ergebnisse der drei Tage wurden ganz stolz am Donnerstag auf der Bühne den Eltern präsentiert. Dabei kam auch das Thema Frieden, welches sich durch einige der Workshops zog, zur Sprache. Ein paar der Kinder waren aus der Ukraine geflüchtet. Für sie war die Kommunikation mit der Sprache teilweise etwas schwierig, doch die Kunst sprach für sich. So sind wirklich alle Teilnehmer*innen in ihren Werkstätten aufgeblüht und haben Höchstleistungen vollbracht.

Fotograf Hannes Woidich