mit Antje Hemmer

Im ambulanten Jugendhilfezentrum St. Vinzent in Bochum-Mitte findet unser Projekt „Welches MuKuLitier steckt in dir?“ in Form von zehn unabhängigen Workshops statt. Wie der Namen verrät, bewegen sich die Workshops im Bereich Musik, Kunst und Literatur. Die Künstlerin Antje Hemmer bietet den Kindern damit eine große Vielfalt an Kunstformen, sodass sie die Möglichkeit bekommen, Neues kennenzulernen.

Wer besonders gerne mit Worten spielt und aus diesen fantasievolle Geschichten zaubern kann, wird sich im Workshop „Geschichten – Werde zum Helden!“ wohlfühlen. Natürlich ist jeder, der sein literarisches Talent noch nicht erforscht hat, willkommen, denn an jedem der zehn Termine geht es darum, seinen Horizont zu erweitern und noch unentdeckte Fähigkeiten aus den Kindern zu kitzeln. Richtig handwerklich wird es in den Workshops „Matschburg“, wo aus Ton jede erdenkliche Gestalt gebildet werden kann, und „Werken pur“, hier wird vor allem mit Holz gearbeitet. Die Möglichkeiten sind grenzenlos und jede Idee ist ihre Umsetzung wert. Dabei kann es durchaus mal etwas dreckig werden, aber hier gilt je bunter das Kind, desto mehr Spaß hat das Kreieren gemacht.

In einem trotz der Hitze angenehm kühlem Raum des Jugendhilfezentrums fand in der dritten Sommerferienwoche der Workshop „Ich-Box“ statt. Antje setzt dabei den Fokus der Kinder auf sich selbst. Die Aufgabe der Kinder ist es eine Künstlerbox zu gestalten, die ihre eigene Persönlichkeit wiederspiegelt. Bei diesem Prozess wird wirklich alles selbst entwickelt und nur wenn nötig bekommen die Kinder Unterstützung in Form von Fragen zur Anregung des Geistes.

Wir durften ein junges Mädchen bei der Gestaltung ihrer Box begleiten und sie so ein bisschen besser kennenlernen. Die Grundlage für ihre Ich-Box hat sie sich aus ein paar Holzbrettern zusammengebaut. Die Stücke wurden mit der kinderfreundlichen Japansäge passend gesägt und anschließend zusammengenagelt. Dabei hat sie gleichzeitig der Umgang mit dem Zollstock gelernt. Mit ihren Lieblingsfarben Blau und Rosa wurde das Holz dann bemalt und kreativ auf einem Besen, der zwischen zwei Stühle geklemmt wurde, die Farbe getrocknet. Nun ging es daran den Inhalt ihrer Box ganz individuell zu gestalten. Dabei hat sie neben einer ganz besonderen Glitzerkatze namens Lola, die sechs Beinen hat, ebenfalls ein Mandala und eine Spinne gemalt. Die kennt sie aus dem Keller ihrer Oma, der übrigens ganz wundervoll riecht, wie sie in einem kleinen Text vermerkt hat. Mit Knete wurde dann auch nochmal eine kleine Katze geformt. Die gehört mit zu ihren Lieblingstieren, wie eigentlich alle Tierbabys.

Nach dem künstlerischen Vergnügen wurde dann die Künstlerin selbst abgelichtet und das Bild gleich im Sekretariat ausgedruckt. Beim Reinkleben des Fotos in die getrocknete Box war dann Fingerspitzengefühl gefragt. Mit dem Zollstock hat sie eifrig gemessen, um die perfekten Maße für das Aufkleben auf den Boden der Box zu ermitteln. Nachdem das geschafft war, ging es an weitere Verschönerungsmaßnahmen der Box. Dazu gibt es auf dem Basteltisch reichlich buntes Material, wie Stempel, Aufkleber, Perlen und so weiter. Ihre Box wurde mit Schmetterlingen, Rosen und Herzen bestückt, sodass ein kleines Prachtwerk entstanden ist. So sah man am Ende ein kleines stolzes Mädchen mit ihrer ganz persönlichen Künstlerbox.

Während der Zeit hat sie neue Fähigkeiten, ganz nach dem Motto „Kann ich nicht, gibt es nicht“, gelernt. Und in der Pause hat sie uns und Frau Hoffmann vom Jugendhilfezentrum vom Überwinden ihrer Spinnenangst, ihren Brüdern und vom Urlaub erzählt. Sogar eine kurze Turnaufführung mit Radschlag und Handstand wurde präsentiert. Ein wirklich besonderes mutiges Mädchen, welches wir in diesem Projekt begleiten durften.