mit Marisol Bock und Kevin Brenneman

Im Westen von Köln findet sich der Verein Rom e.V. Köln, wo unser Projekt „Wir schaffen Geschichten“ stattfindet. In der ersten Woche der Sommerferien haben hier Marisol Bock und Kevin Brenneman mit Kindern aus umliegenden Flüchtlingsunterkünften täglich kreativ gearbeitet und immer wieder Neues ausprobiert. Die meisten von den Kindern kennen die Einrichtung und kommen zum Spielen auch gerne außerhalb des Projekts auf die Anlage.

Das Gelände schafft eine eigene kleine Welt mit vielen Raum, um sich in einer sicheren Umgebung voll und ganz auszutoben. Neben der Turnhalle gibt es auch draußen Platz für sportlichen Aktivitäten und nach der Anstrengung bietet das Chill-Haus Möglichkeit, sich ordentlich zu entspannen. Die vielen anderen Räume bilden quasi eine große Bastelkiste, hier findet sich alles um die verschiedensten Kunstwerke zu erschaffen und auch an musikalischem Equipment mangelt es nicht.

Diese Vielfalt nutzen auch Marisol und Kevin im Projekt. Mit immer wieder neuen Spielen erleben die Kinder gemeinsame Stunden. Zum Beispiel werden bei dem Spiel „Props“, auf deutsch „Requisiten“, verschiedenen Gegenstände gesammelt und dürfen dann aber nicht mehr als das, was sie eigentlich sind, verwendet werden. Irgendjemand denkt sich also eine Szene aus und jeder, der möchte, darf in diese einsteigen und mitwirken. Wichtig dabei ist, dass die Kinder verstehen, dass es um ein Miteinander geht und niemand aus der Situation verdrängt wird. Ein weiteres Spiel, was sich regelmäßig gewünscht wird, heißt „Hi-Ha-Ho“, dabei wird sich in einem Kreis gegenseitig ein „Hi“ zugeworfen und mit einem „Ha“ und „Ho“ geantwortet. Hierbei geht es um schnelle Reaktionsfähigkeit und Konzentration, denn wer seinen Einsatz verpasst ist raus. Die Sieger bekommen am Ende natürlich eine süße Belohnung.

Die Pausen werden gerne mal im anliegenden Park verbracht, dabei haben die Kinder die Fläche genutzt und mit den Betreuern für die Bundesjugendspiele in der Schule trainiert. Das Wettrennen mit allen zusammen kitzelte dabei durch die Gruppendynamik Bestleistungen aus den Sportler*innen.

Weitere Highlights sind die gemeinsamen Jamsessions mit verschiedensten Instrumenten, darunter z.B. auch ein Fahrradlenker mit Klingel. Das Ganze entwickelt sich meist zu einem lauten Konzert, wo jeder der will seinen Soloauftritt genießen darf. Aber auch ohne Instrumente wird musiziert, jeder über nimmt ein Geräusch seiner Wahl und so entsteht ein menschliches Orchester. Dabei kann auch ein Ausdruck wie „Mhh Schoko-Zitrone“ gewählt werden, der vor allem durch die glückliche Art und Weise des Vortragens den Teilnehmer*innen ein Lächeln aufs Gesicht zauberte. Das ein oder andere Mal gab es auch ein Privatkonzert von Marisol, die mit Rosalia Mowgli ein Musikduo bildet. Auf Spanisch haben die beiden mit Gitarre gesungen und im Refrain konnten dann alle Kinder „Papeles, Papeles“ mitsingen.

Immer wenn der Rhythmus der Musik den Körper übernimmt, kann frei nach Schnauze getanzt werden. Für besonders lernwillige Kinder besucht Josch manchmal die Gruppe und tanzt gemeinsam mit allen Hip-Hop. Die neue gelernten Tanzmoves konnten dann am Donnerstag direkt auf der Dunkel-Party gezeigt werden. Dazu wird in einem abgedunkelten Raum mit Knicklichtern und Co eine richtige Disco geschaffen. Jedes Kind wird zum Künstler und erschafft durch Schminke und Verkleidungen ein eigenes Partykostüm.

Im Laufe des Projektes filmen die Kinder immer wieder kleine Sequenzen, von den Spielen, der Party oder auch extra gestellte Szenen. Kevin kann sie dabei mit seinem Film-/ Theaterhintergrund wunderbar unterstützen und führt sie an die verschiedenen Aufgaben und Funktionen, die bei so einer Filmproduktion benötigt werden, heran.      

Allgemein geht es vor allem darum das Projekt aus den Kindern zu gestalten. Jedes individuelle Talent der Kinder wird eingebaut und Ideen gefördert. So können sie sich in ihrer Identität entwickeln und die erste Schüchternheit vom Anfang ablegen. Es wird mit dem Fluss der Situationen ganz nach dem Motto „Der Weg ist das Ziel“ gegangen. Dabei lernen die Kinder ebenfalls kreativ mit Herausforderungen umzugehen.

Der Verein Rom e.V. hat sich zum Ziel gesetzt, sich für die Menschen- und Bürgerrechte von Sinti und Roma einzusetzen und fördert die Kommunikation zwischen Roman und nicht Roman. Alle Informationen zum Verein und aktuellen Aktionen finden Sie unter: https://www.romev.de/.  

 

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