mit Melanie Hoessel

In den Räumlichkeiten des Kinderschutzbundes Witten fand über die letzten Wochen unser Projekt „Buchwerkstatt“ statt. Mit der Unterstützung von Melanie Hoessel hatten hier Kinder aus der Umgebung die Chance ihre eigenen Bücher zu erstellen. Viele Kinder die an dem Projekt teilnehmen kommen aus Familien mit Flucht- und Migrationshintergrund. Um den Kontakt zu diesen zu erleichtern begleitet auch die arabisch sprechende Stadtteil-Mutter Rim Alabdallah das Projekt.

Die Kinder können sich die Geschichte für ihr Buch frei ausdenken und jede Phantasiewelt erschaffen, die ihnen vorschwebt. Zu Beginn des Projektes ist das für die meisten die erste Herausforderung. Es gibt so viele Möglichkeiten, sich für eine zu entscheiden, ist gar nicht so leicht. Die größere Aufgabe liegt dann jedoch darin, die gefundene Idee zu visualisieren. Was passiert eigentlich alles in meiner Geschichte und wie kann ich meine Gedanken und Ideen in Worte fassen oder in einem Bild darstellen, sodass ich andere daran teilhaben lassen kann? Bei diesen ersten Schritten steht Melanie den Kindern zu Seite und regt mit der oder anderen Frage die Gedanken an. Auch die Kinder untereinander inspirieren sich mit ihren Phantasien. So sind in diesem Jahr besonders viele Abenteuer mit verschiedenen Tieren entstanden. Neben Pandas und Eulen hat aber auch ein Ritter seine Geschichte bekommen und zwei Freunde sind sogar in Paris gelandet.

Nachdem die Grundidee entstanden ist, geht es an die kreative Umsetzung. Die Kinder malen Bilder, die den Verlauf ihrer Geschichte wiederspiegeln, und einige von ihnen schreiben auch schon die ersten Worte in Sprechblasen. Besonders spannend wird es, wenn die Kinder ihre Bilder mit der Technik des Linoldruck erstellen können. Dafür bringt Melanie an manchen Tagen die nötigen Materialien mit. Mit speziellem Schnitzwerkzeug werden in extra weiche Linoleumplatten die Konturen der Bilder geschnitzt und dann die Fläche mit Druckfarbe bestrichen. Die Platte wird anschließend umgedreht auf ein Papier gelegt und das mit einer Einhandpresse zusammengedrückt. So wird die Farbe auf das Papier übertagen und das geschnitzte Bild darauf sichtbar. Geht beim Drucken mal etwas schief ist das kein Problem, denn mit ihren Platten können die Kinder die Kunstwerke so oft wie nötig aufs Papier bringen.

Die Kinder die nicht ihre ganze Geschichte per Hand in ihr Buch schreiben wollen, können Melanie ihre Geschichte erzählen. Sie tippt diese dann ab und druckt die Texte für die Bücher aus. Zum Ende des Prozesses wird ein Autorenportrait erstellt, neben einem Foto notieren die Kinder ein paar Infos über sich. Um die Wunderwerke zu vollenden, wird alles von Melanie zu einem Buch gebunden. Die kleinen Autor*innen haben so mit Deckblatt, Bildern, Texten und dem Portrait wirklich alles, was zu einem Buch gehört, geschaffen.

Die fertigen Geschichten werden am Ende des Projektes von den Kindern vorgelesen. Das machen sie sogar vor Publikum und ganz alleine. Dabei sind manche natürlich schon etwas selbstbewusster als andere, aber wirklich allen sieht man an, wie stolz sie auf ihre literarischen Meisterwerke sind. In diesem Jahr durften die Eltern gespannt den Geschichten folgen. Im letzten Jahr fand die Lesung sogar in der Stadtbibliothek statt, eine ganz besondere Ehre für die Kinder. Die Bücher werden später natürlich mit nach Hause genommen und vielleicht als Vorlage für das nächste genutzt.

Im Kinderschutzbund Witten gibt es neben Projekten wie unserem auch eine Spielgruppe und Hausaufgabenbetreuung für Kinder. Zudem befindet sich an dem Standtort ein Kleiderladen, wo für eine geringfügige Spende gebrauchte Kinderkleidung, Wäsche, Spielsachen, Kinderwagen usw. angeboten werden. Kleiderspenden sind immer willkommen. Mehr Informationen zum deutschen Kinderschutzbund Ortsverband Witten finden Sie unter:  https://www.kinderschutzbund-witten.de/.