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Mein KIEZ

mit Anna Irma Hilfrich & Amel Musija

Unser Projekt „Mein KIEZ“ findet in und um das Zentrum für Kultur Hochfeld in Duisburg statt. Hier bieten Anna und Amel, die diesen Teil der Stadt ebenfalls als ihren Kiez bezeichnen, Kindern und Jugendlichen aus dem Viertel an sich mit dem Thema Fotos und Medien auseinanderzusetzten. Willkommen ist dabei freitags von 15 bis 17 Uhr wirklich jeder.

In diesem Jahr hat sich dabei eine Gruppe von einigen Jungs aus der Gegend rauskristallisiert, die regelmäßig kommen. Auch wenn die Jungs meist selbständig vorbeischauen, kennen Anna und Amel vielen der Eltern. Für alle bedeutet das Viertel Heimat und so sieht man sich auch außerhalb des Projektes immer mal wieder. Angebote wie dieses sind hier unglaublich wichtig, denn es gibt jede Menge Kinder und Jugendliche, denen nur ein sparsames Angebot an Freizeitaktivitäten zur Verfügung steht. Nach der Schule wird also einfach im Viertel abgehangen und es werden immer mal wieder Faxen gemacht, wenn die Kinder nicht wissen, was sie machen sollen. Dabei droht schnell die Gefahr in Kontakt mit ansässigen Drogendealern zukommen, für die die Kinder ein leichtes Ziel darstellen. Die ganze Energie die sie in so jungen Jahren in sich tragen, sollte also unbedingt in Hobbys und andere Aktivitäten geleitet werden.

Im Projekt wird diese genutzt, um sich mal auf andere Art und Weise mit dem Thema Medien auseinanderzusetzten. Also nicht im Sinne des alltäglichen Umgangs mit dem Handy, wo durch Instagram gescrollt wird oder die neusten Spiele ausprobiert werden. Hier geht es mit Fotoapparat und Videokamera auf Entdeckungstour. Auch wenn die Jungs sich sehr gut in der Gegend auskennen, verändert die Kamera den eigenen Blickwinkel und lässt sie neue Perspektiven entwickeln. Gemeinsam wird in den Straßen oder im nahgelegenen Böninger Park nach Motiven gesucht. Dabei wird nicht nur der Umgang mit der Kamera gelernt, sondern auch die Privatsphäre der Menschen thematisiert. Nicht jedem ist klar, dass man andere nicht einfach so fotografieren oder filmen darf und vor allem auch selbst entscheiden kann: will ich oder nicht und wofür darf das Foto genutzt werden. So heißt es immer erst nachfragen, wenn ein Mensch im Kameraausschnitt zusehen ist.

Es gibt keine Vorgaben, jeder schaut sich um und lichtet ab, was gerade interessant ist. So bleibt die Gruppe immer wieder stehen, um neue Motive zu betrachten. Eine alte Tankstelle, die Spinne in ihrem Netz, welches in der Sonne funkelt oder das eingeschlagene Fenster, welches einen Einblick in die Leere des Ladens an der Ecke gewährt. Besonders gerne werden aber Fotos von Freuden oder Menschen, wie dem coolen Typ auf der Bank, gemacht. Bei einem lokalen Fest wurden dann sogar richtige Interviews mit den Besucher*innen geführt und gefilmt. Dabei darf jeder mal an die Kamera und seine Inspiration mit allen teilen. Am Ende werden alle Aufnahmen natürlich gemeinsam betrachtet und die coolsten Schnappschüsse ausgestellt.

Die Jungs kommen immer wieder gerne, denn sie haben hier ein Mitspracherecht, was in den Stunden auf dem Plan steht. Und auch wenn zwei Dozent*innen hier eigentlich etwas wenig für das ganze Temperament der Jungs sind, geben Anna und Amel ihr Bestes um sie auf Trapp zuhalten. Wichtig ist den beiden auch den Kindern Toleranz und Respekt gegenüber anderen beizubringen, denn das bekommen sie in ihrem Umfeld oft anders mit. Viele hatten schon Kontakt mit Kriminalität, ob in der Familie oder Nachbarschaft. Gang und gäbe sind Rapper, die in ihren Liedern Alles und Jeden beschimpfen. So wirkte der Rapper Tenor, der auch aus dem Duisburger Norden kommt und gesellschaftskritische Texte ohne viele Schimpfwörter schreibt, für die Jungs erstmal nicht so cool. Doch sein Talent hat überzeugt und jetzt ist er sogar Vorbild für einige der Jungs, die selbst gerne rappen.

Durch das Projekt kommen die Kinder in Kontakt mit Neuem. So weckt Anna, als sie etwas Geld für das Busticket zum Freibad spendiert, zum Beispiel mit dem Vorschlag, Unterschriften für ein kostenloses Ticket für Kinder zu sammeln, gleich Interesse.

Theaterwerkstatt Styrum

mit Gesine Hohmann

Im JuMa – Jugendhaus Marienplatz in Mülheim an der Ruhr fand in diesem Jahr unser Projekt „Theaterwerkstatt Styrum“ unter der Leitung von Gesine Hohmann statt. Seit Februar ist hier eine Gruppe mit jungen Mädels wöchentlich zusammengekommen, um gemeinsam ein Theaterstück auf die Beine zu stellen. Anfang September war dann der große Tag der Aufführung vor Freunden und Familie gekommen.

Die meisten der Mädchen kennen sich bereits und arbeiten schon zum dritten Mal zusammen ein Theaterstück aus. Wir haben es hier also mit einem eingespielten Team zu tun, das selbstverständlich auch neue schauspielinteressierte Kinder mit in ihren Kreis aufnimmt. Normalerweise wird eine ganz eigene Geschichte geschrieben. Da die Zeit in diesem Jahr etwas knapper war, hat die Gruppe sich an einer bereits erfundenen Geschichte orientiert. So sind die Kinder in die Haut der Mitglieder von Familie Madrigal geschlüpft. Alle Kenner wissen jetzt schon worum es geht, nämlich den Animationsfilm „Encanto“, der nicht nur voller farbenfroher Bilder strotzt, sondern auch viele Lieder zum mitsingen enthält.

Wie die Übersetzung des Titels aus dem Spanischen verrät, liegt der Geschichte ein Zauber zugrunde, denn alle Familienmitglieder haben magische Kräfte. Naja fast alle zumindest, denn Mirabel hat keine. Doch als die Magie plötzlich zu verschwinden beginnt, schlägt ihre Stunde. So viel zur Geschichte des Filmes. Da ein anderthalb Stunden Theaterstück allerdings keine Option war, bestand die erste Aufgabe für die Mädchen darin, die wichtigsten Handlungen aus dem Film zu wählen. Dazu haben alle gemeinsam immer 15 Min. des Filmes geschaut und anschließend versucht nachzuspielen, was hängen geblieben ist. So wurde in den ersten Wochen erstmal am Text gearbeitet und die dazu passenden Musikstücke aus dem Film gewählt. Neben bei gingen auch schon die Gedanken zur Rollenverteilung los. Dabei wurden die wichtigsten Charaktere ausgewählt und nach Wunsch und Können auf die 10 Kinder verteilt. Pepa wurde gleich doppelt besetzt. Die eine Besetzung mit einem taubstummem Mädchen. Auch wenn so eine Theaterprobe eine größere Herausforderung für sie darstellt, hat sie in der Gruppe ihren Platz gefunden und die Zusammenarbeit mit den anderen funktionier sehr gut.

Nachdem die Gruppe diese Aufgaben schon großartig gemeistert hatte, kam im nächsten Schritt die Inszenierung auf der Bühne sowie das Finden der passenden Tanzchoreographien zu den Songs auf sie zu. Hier nahm die Kreativität richtig Fahrt auf und kurzer Hand wurde zum Beispiel aus einem ferngesteuerten Rennauto eine Ratte, die tatsächlich über die Bühne huschen kann. Nun war also die grundlegende Planung fertig und es hieß üben, üben, üben. Auch mit den Kürzungen kam ein 30 Minuten langes Stück zustande. So eine Stücklänge hatte die Gruppe bisher nicht gehabt. Es hieß ja nicht nur Text lernen, auch die Choreographie und den eigenen Einsatzzeitpunkt muss man wissen und wo auf der Bühne stehe ich eigentlich? Während der Proben ging es dann zudem darum, wie ich zum Text mit meiner Stimme und meinem Körper die entsprechenden Gefühle der Figur rüberbringen kann.

Viele fleißige Stunden später war dann die Zeit des Auftritts gekommen und die Aufregung der Mädels stieg. Während die Gäste eintrafen, war großes Gewusel angesagt. Noch eben checken ob die Kulisse steht, alles an Ort und Stelle ist und ganz wichtig natürlich, ob jeder auch schon sein Kostüm trägt. Bei so viel anderen Aufgaben wurden diese nicht auch noch von den Kindern gemacht, sondern bestellt. So war die Ähnlichkeit von Schauspielerin und Charakter sehr groß. Sobald es losging, wurden die Zuschauer in die bunte Welt von Encanto entführt. Im ersten Song stellte sich die Familie Madrigal vor und alle tanzten singend über die Bühne. Zwischen den Liedern meisterten die Mädels ihren Text und es lief alles wie am Schnürchen mit der Ausnahme, dass kurzzeitig in die falsche Szene gewechselt wurde. Der kleine Patzer wurde elegant überspielt und weiter ging es mit Isabelle, die ihre Blumen verteilte. Zwischen Tageslicht und Partylicht wurde es auch mal grün im Raum, wenn Bruno aus seinem Versteck kam, oder ganz dunkel, sodass nur die paar Kerzen ein schummriges Licht erzeugten. So gab es neben den spannenden Szenen auch magische Momente, wie im Film. Es diente der ganze Raum als Bühne und am Ende des Stücks wurden auch die Zuschauer zum Feiern nach vorne geholt. Beim Finale haben sich die Darstellerinnen ganz stolz über ihre Leistung den verdienten Applaus abgeholt. Insgesamt war die Inszenierung ein voller Erfolg und hat die Quintessenz des Filmes in die echte Welt gebracht.

Miteinander Kreativität entdecken

mit Ursula Goldmann

Unser Projekt „Miteinander Kreativität entdecken“ fand im pädagogisch therapeutischen Zentrum in Essen statt. Unter der Leitung von Ursula Goldmann konnten hier Kinder zwischen 5 und 10 Jahren gemeinsam aktiv werden. Ob gestalterisch oder musikalisch, es wurde miteinander gearbeitet und ausprobiert.

Von Efeu umrankt wirkt das pädagogisch therapeutische Zentrum fast wie ein kleines verwunschenes Schloss, welches jedes neugierige Kind einlädt, die Geheimnisse hinter den Mauern zu entdecken. Auch wenn im Inneren kein prunkvoller Ballsaal wartet, hat Ursula den Projektraum in eine kleine Ruheoase verwandelt, die ebenfalls zum Entdecken einlädt. Mit Musik und Vogelgezwitscher wird die Geräuschkulisse eines Waldes widergespiegelt, sodass man beim Blick aus dem Fenster ins Grüne doch fast denken würde, dass man sich gerade im Zauberwald hinter einem Schloss befindet. So bilden die Räumlichkeiten eine willkommen heißende Umgebung, in der auch die etwas schüchternen Kinder die Chance bekommen sich wohlzufühlen.

Einige der Teilnehmer*innen des Projektes müssen in so jungen Jahren schon eine schwere Last mit durchs Leben tragen. So ist es bei ihnen bereits ein Erfolg, wenn sie überhaupt zum Projekt kommen. Um so schöner, dass am Projekttag alle angemeldeten Kinder nach und nach eingetrudelt sind. Dabei gab es direkt ein paar spannende Bilder und Figuren in der Mitte des Raumes zu entdecken. Jeder konnte schonmal seinen Namen auf den Namensschildern suchen.

Nach einer kurzen Vorstellungsrunde konnte sich jeder eines der Tiere, ob auf einem Bild oder als Figur, aussuchen und bei vielen war sogar das Lieblingstier dabei. Die Mehrheit war auf jeden Fall begeisterter Katzenfan, ob nun die Hauskatze, weil man selbst eine oder gleich mehrere Zuhause hat, oder dann doch etwas größere, wie Löwen und Tiger. Aber auch Delfine, Enten oder das Chamäleon begeisterten die Kinder. Da tauten sie ersten gleich komplett auf und sorgten für etwas mehr Mut bei den anderen. Mit vielen Pausen und ein paar gesunden Snacks für zwischendurch wurde die Stimmung hochgehalten. Diese war, als es dann ans musizieren ging, besonders groß. In der bunten Mischung aus Instrumenten fanden alle eins, was besonders interessant für sie selbst aussah. Wodurch ein buntes Konzert aus Kastagnetten, Cajon – eine Kistentrommel -, Rasseln und vieles mehr entstand. Ursula hat die Kinder dabei auf der Gitarre begleitet. Gemeinsam wurde dann die letzte Strophe aus dem Lied „Im Land der Blaukarierten“ gesungen:

Im Land der Buntgemischten sind alle buntgemischt
Und wenn ein Gelbgetupfter das bunte Land auffrischt
Dann rufen Buntgemischte: „Wilkommen hier im Land“
„Hier kannst du mit uns leben, wir reichen dir die Hand“
Dann rufen Buntgemischte: „Wilkommen hier im Land“
„Hier kannst du mit uns leben, wir reichen dir die Hand“

Eine kleine Hörprobe gibt es hier:

Wie das Lied vermittelt, sind hier alle willkommen. Es geht ums Miteinander und darum sich gegenseitig zu unterstützen. Für die letzten Geburtstagskinder wurde dann auch noch „Wie schön, dass du geboren bist“ zum Besten gegeben:

Auf so viel Lautstärke folgten dann ganz wenige Geräusche, denn die Frage war, wer wohl am leisesten durch den Raum schleichen kann. Da wurde erstmal ausgetüftelt, ob mit Schuhen, Socken oder Barfuß die beste Variante ist. Und schon bewegte sich die Gruppe mucksmäuschenstill durch die Gegend. Nach kurzer Pause konnten die Kinder dann Ihren künstlerischen Ideen freien Lauf lassen. Ob bei der Gestaltung von Mandalas und Ausmalbildern oder ganz frei nach Schnauzte, eine farbenfrohe Angelegenheit boten alle Kunstwerke. Wer nicht so gerne malt, konnte aus dem Papier auch etwas anders basteln.

Zum Abschluss des Projektes wurde sich dann beim Tanzen nochmal richtig ausgeschüttelt und jeder konnte seine coolsten Moves präsentieren. So endete für alle Teilnehmer*innen der ereignisreiche Tag mit einem schönen Gefühl.

Auch große Vögel können fliegen

mit Marion Palenschat

In den Turnhallen von Sprockhövel findet regelmäßig unser Projekt „Auch große Vögel können fliegen“ unter der Leitung von Marion Palenschat statt. Dabei lernen Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 16 auf eine ganz besondere Art und Weise fliegen. Sie erheben sich an den Vertikaltüchern in die Lüfte und glänzen dort mit unterschiedlichen Figuren.

Das Projekt gibt es schon seit mehreren Jahren und lockt immer wieder neue und alte Gesichter an. Manche starten als kleine Kinder und wachsen mit der Zeit zu richtigen Profis heran, sodass sie dann mehr Helfer*innen als Schüler*innen sind. Und auch wenn man meist alleine an einem Tuch arbeitet, turnen doch alle zusammen und bilden ein tolles Team.

Da ist auch der spontane Hallenwechsel aufgrund von Bauarbeiten keine große Herausforderung, obwohl es in der Ersatzhalle erstmal aufbauen heißt. Gemeinsam werden die Tücher Richtung Decke gebracht. Das ist besonders für ein Tuch gleich mit akrobatischen Talenten verbunden. Dazu sitzt ein kleines Mädchen in den Ringen und die Anderen ziehen sie bis zum Balken hoch, eine ganz schön wacklige Angelegenheit. Dafür muss man durchaus mutig sein. Aber das stellt hier schon in jungen Jahren kein Problem dar. Auch beim Aufbau werden schon die ersten Räder geschlagen und Vogelnester gebildet, da sieht man die Begeisterung bereits in den Augen der Teilnehmer*innen.

Nachdem alle Tücher sicher befestigt sind, geht es ans Aufwärmen. Mit schnellen Schritten beginnt das große Tippeln über die Koordinationsleiter, die sicherlich bei dem ein oder anderen bekannt ist. Sie wissen auch, dass der ganze Körper dabei schnell warm wird, was essenziell für einen Sport ist, bei dem der ganze Körper mitarbeiten muss. Nur noch etwas Dehnen damit auch wirklich jeder Muskel vorbereitet ist und hoch geht es. Erstmal heißt es, einfach nach oben klettern, wobei auch hier schon Kraft und Technik gefragt sind. Ist das Gefühl für die Tücher wieder da, geht es auch schon in die ersten Figuren. Eine*r macht eine vor und der Rest legt nach. Dabei gibt es für alle kurze Sitzpausen zwischen durch, denn nur eine einzige Figur bringt schon eine gewaltige Anstrengung mit sich.

Wenn es dann ins freie Turnen geht, übt jeder auf seinem Level. Die Kleinen starten in der Tuchschaukel oder etwas weiter unten und die Fortgeschrittenen verknoten sich in größeren Höhen und turnen auch mal zu zweit an einem Tuch. Das Verknoten ist hier ein relevanter Faktor, denn wer die Schritte für die einzelnen Figuren nicht richtig macht oder die Tücher nicht gut fixiert, läuft Gefahr den Halt zu verlieren. Erstmal kein Problem, da die Matten unter den Tüchern einen Sturz abfangen, aber besonders schön ist das natürlich nicht. Da alle Kinder lernen, wie sie sich sicher an den Vertikaltüchern bewegen, passiert das aber sehr selten.

Es werden natürlich viele Figuren, wie der Skorpion, die Fledermaus oder der Engel, die in den Kreisen der Vertikaltuchturner bekannt sind, gemacht. Aber auch an eigener Kreativität mangelt es den Kindern nicht. So haben sie sich die Quatschkerze ausgedacht und am Ende eine kleine Vorführung aus drei Figuren mit schönen Übergängen gezaubert. Dabei liegt die Freude nicht nur bei den Teilnehmer*innen, sondern auch bei den Zuschauer*innen, so elegant wie Mensch und Tuch zusammen arbeiten und sich durch die Luft bewegen.

#traudich – Improshow mit Kidz & Teens

mit Rada Radojcic

Das Projekt „#traudich“ findet immer montags von 18 bis 20 Uhr im Theater Fletch Bizzel statt. Alle Kinder und Jugendliche, die gerne einen Blick in die Welt des Schauspiels werfen möchten, sind herzlich eingeladen vorbei zu schauen. Dabei ist unwichtig, ob sie schon Erfahrung in diesem Bereich gesammelt haben oder totale Laien sind.

Beim Improvisationstheater steht vor allem das Miteinander im Vordergrund. Es geht darum in der Interaktion mit anderen auf diese zu reagieren und eine gegenseitige Akzeptanz und Wertschätzung zu entwickeln. Dabei sollen die Kinder natürlich auch selber wachsen und ihr eigenes kreatives Potential kennenlernen.

Zu Beginn des Projektes werden die Teilnehmer*innen mit den Grundregeln des Improvisationstheater vertraut gemacht und in die elementaren Fähigkeiten eingeführt. Entscheidend dabei ist vor allem keine Angst zu haben und einfach loszulegen, denn falsch gibt es hier nicht. Die Kinder sollen möglichst kreativ und spontan handeln und ganz wichtig Spaß dabei haben und sich wohlfühlen. Um etwas reinzukommen, gibt es unendlich viele Warm-up-Spiele. Bei einem laufen alle über die Bühne, die hier ein Floß darstellt, was nicht untergehen darf. Das Motto ist also: möglichst gleichmäßig verteilen und dabei nicht stehen bleiben. Dann werden Zahlen von eins bis drei in den Raum gerufen, die jeweils einer Schnelligkeitsstufe entsprechen. Dabei sollte das Gleichgewicht des Floßes natürlich weiter gehalten werden. Hier ist schon mal Konzentration auf der Bühne gefragt, wobei das Schauspiel von außen eher wie ein wildes Durcheinander aussieht.

Wenn es dann darum geht ins Improvisieren einzutauchen, bekommen die Kinder zum Beispiel zufällig zwei Begriffe, die sie dann erstmal nur pantomimisch auf der Bühne darstellen sollen. Da kann eine Kombination aus den Wörtern „Hai“ und „Silly Walk“, also lustige Gangart, zu einem eher außergewöhnlichem Bewegungsmuster führen. Der Fokus liegt hier erstmal nicht auf dem sprachlichen sondern auf dem körperlichen Ausdruck, der im Theater genauso wichtig ist. Die nächste Stufe besteht dann darin, dass Gruppen gebildet werden und diese mit den Begriffen der einzelnen Mitglieder eine ganz neue Geschichte erfinden, welche sie dann zusammen pantomimisch auf die Bühne bringen. Das ist gar nicht so leicht, wenn viele kreative Köpfe eine Menge an verschiedenen Ideen in den Raum werfen. Die müssen alle erstmal sortiert werden. Man kann nicht immer alle aufnehmen, muss aber gucken, dass jeder einen Teil beitragen kann. Die Kinder lernen dabei aufmerksam und flexibel zu agieren, so wird klar, dass andere Menschen die eigenen Ideen weiterführen können und so gemeinsame entstehen.

Zu dem Kurs gehören natürlich auch klassische Schauspielübungen, wo es gilt in eine Rolle zu schlüpfen und dieser einen Charakter zu verleihen. Doch am Ende wird kein eingeprobtes Stück vorgetragen, sondern die Kinder zeigen ihren neu gewonnenen Mut und ihre Improvisationskünste bei einer echten Improshow auf der Bühne.

FoodArt

in Dortmund-Lanstrop

Im JuKi-Treff fand am Nachmittag der letzten Montage unser Projekt „FoodArt“ in Kooperation mit dem Verein „kulturpflanzen“ statt. Immer montags von 16 Uhr bis 19 Uhr konnten sich die Kinder und Jugendlichen aus Landstrop und Umgebung zusammen mit den Künstler*innen Astrid Halfmann und Jens Schmidt kreativ austoben. Wie der Titel des Projektes vielleicht verrät, spielten dabei verschiedene Lebensmittel eine große Rolle.

Das Gelände vom JuKi-Treff besteht aus einer ehemaligen Hausmeister Wohnung mit anliegender Grünfläche. Das klingt erstmal gar nicht so aufregend, doch was es einmal war ist lange vergessen, denn heute kann man eher von einem Spaßhaus mit angeschlossenem Spielplatz sprechen. Das Gelände steckt voller Überraschungen und erstrahlt, dank der vielen kleinen Künstler*innen, die hier schon am Werk waren, in bunten Farben. Egal ob im Haus oder in den Containern im Garten, überall findet sich etwas zum Spielen. Und zusätzlich werden hier immer wieder verschiedene Aktionen angeboten.

Darunter auch unser Projekt „FoodArt“, in welchem aus Essen Kunst geschaffen wird. Für manche von Euch klingt das vielleicht etwas abstrakt, andere haben womöglich selbst auf verschiedene Art und Weise ihr Essen schon mal künstlerisch präsentiert. Doch die Kinder und Jugendlichen, die an diesem Projekt teilgenommen haben, nutzten die Lebensmittel nicht nur als Essen, sondern haben sie zu ganz anderen Dingen umfunktioniert und so unterschiedliche Kunstwerke geschaffen. Dabei wurden aus Nudeln Haare, Gemüse und Obst bekam oder wurde zu Gesichtern und die Radieschen sahen auf einmal aus wie Mäuse. Eins der Kinder hat Chips und anderes Knabberzeug zu einer Unterwasserlandschaft verarbeitet und diesem Bild den passenden Titel „Fish and Chips“ gegeben.

Die Vorstellungskräfte der Kinder sind hier definitiv in alle Richtungen gegangen. Und keine Sorge, nach dem Kreieren wurden die Lebensmittel natürlich von den Kindern zu einem echten Gericht verarbeitet und genüsslich verspeist. Auch in diesem Projekt sind Kinder verschiedener Herkünfte vertreten. Dies nutzten die Künstler*innen, um sich Inspiration aus internationaler Küche zu hohlen. Eine große Hilfe stellte dabei Olga da, die die Bedürfnisse der ukrainischen Kinder für die anderen übersetzten konnte.

Die kreative Arbeit wurde am Ende des Projektes natürlich auch gewürdigt. Der Mittwoch nach Projektende diente als Präsentationstag, wo bei strahlendem Sonnenschein Bilder der Kunstwerke auf Staffeleien im Garten zur Schau standen. Da an dem Tag ebenfalls die Enthüllung der neue Spielbox des JuKi-Treffs war, wurde das Ganze als Anlass für ein buntes Spielfest genutzt.

Viele Gäste tummelten sich auf dem Gelände und neben einigen Eltern bewunderten auch eine Jugendamtsmitarbeiterin und zwei Mitglieder der Bezirksvertretung Scharnhorst die Kunst der Kinder. Besonders groß wurde die Freude zwischen dem ganzen Bewundern und Spielen, als das Buffet eröffnet wurde. Hier wurde ein letztes Mal „FoodArt“ geschaffen, die dann aber ganz fix in den Mägen der Kinder und Jugendlichen verschwand. Ein wirklich sehr gelungener Abschluss für das Projekt.

Der JuKi-Treff ist ein offener Kinder- und Jugendtreff für 6-16-jährige Kinder und Jugendliche im Stadtteil Dortmund Lanstrop der unter der Leitung von Conny steht. Der Stadtteil kann als Brennpunkt bezeichnet werden. Vielen Flüchtlingsfamilen wohnen in den Siedlungen rund um den Treff und früher gab es immer wieder Probleme mit Vandalismus. Doch das änderte sich mit der Zeit, in der die Kinder den JuKi-Treff zu ihrem eigenen ganz besonderen Ort gemacht haben. Für viele ist er das erste Ziel nach der Schule und der Ort, an dem sie sich mit anderen Kindern austoben können. Viele andere Alternativen gibt es im Stadtteil nicht, um so schöner, dass es den JuKi-Treff gibt.

Nordstadtmärchen

mit Gülcan Boran

In der Zweigstelle des „Verbundes der sozial-kulturellen Migrantenvereine in Dortmund“ (VMDO) mitten in der Innenstadt findet unser Projekt „Nordstadtmärchen“ statt. Unsere Referentin Gülcan Boran bietet Kindern in diesem Sozialraum in den Herbstferien einen Ort, wo sie mit anderen Kunst machen, spielen und toben können. Die Ferienbetreuung geht von Montag bis Freitag jeweils von 8 bis 17 Uhr.

Die Gruppe besteht aus einer bunten multikulturellen Mischung, in der auch zwei ukrainische Flüchtlingskinder ihren Platz gefunden haben. Märchenhaft ist die Situation vieler dieser Kinder jedoch leider nicht. Einige  von Ihnen haben mit jungen Jahren schon Krieg und Flucht erleben müssen, Erfahrungen, die kein Mensch in seinem Leben machen sollte. Doch Gülcan hat immer ein Lächeln für sie über und erreicht sie mit ihren Sprachkenntnissen auf ganz besondere Weise. Sie versucht den Kindern in den Ferien einen Ort der Freude und Freiheit zu schenken.

Für die Kinder ist sie eine rothaarige Hexe, die Menschen in Frösche verwandeln kann oder auch eine echte Prinzessin genau wie im Märchen. Zusammen geht sie mit den Kindern auf eine Reise durch den Körper, zaubert mit ihnen kreativ gestaltetet Gemälde und füllt Wissenslücken, wo immer es geht. Dabei können die Kinder ihrer Kreativität freien lauf lassen. Auch für diejenigen, die zu viel Energie zum Sitzen und Malen haben, gibt es genug Möglichkeiten, mit ganz verschiedenen Fahrgeschäften durch die Räumlichkeiten zu düsen. Zudem macht die Gruppe immer wieder Ausflüge zu einem nahgelegenen Spielplatz. Händchenhaltend geht es dann in Zweierreihen los und Vorort werden Kastanien gesammelt, Klettergerüste erklommen oder es wird geschaukelt. Später werden die Kastanien dann zu Kastanienfiguren zusammengesetzt.

Spielerisches Lernen wird in diesem Projekt großgeschrieben. Dabei lernen die Kinder sich untereinander sowie ihre Herkunft kennen. Sie können Masken basteln, um zu zeigen wer sie gerne wären. Und bei sprachlichen Verständigungsschwierigkeiten werden Symbole und Smileys als Hilfe genutzt. Durch kleine Flyer, die mit vielen Bildern bestückt sind, wurden die Kinderrechte thematisiert, denn jedes Kind hat Rechte und sollte geachtet werden. Zusammen hat die Gruppe sogar schon ihren eigenen Regelzettel zusammengestellt. Und ab und zu reisen Sie gemeinsam ins Zauberland.

Die Kinder kommen immer wieder gerne und bringen Freunde und Bekannte mit, sodass die Teilnehmer*innenzahl oft größer wird als geplant. Es ist schön, dass das Projekt so gerne von ihnen besucht wird, doch bei so vielen Kindern sind die Kapazitäten einer Person schnell ausgeschöpft. So kann man beobachten, wie die älteren Kinder auch mal in die Rolle als Helfer*in schlüpfen. Eine so große Nachfrage zeigt die Notwendigkeit, solche Projekte zu fördern und vervielfältigen.

(K)un-(ST)-bewegt

mit Simone Sonnentag

Im Schloss Strünkede in Herne nahm die Künstlerin Simone Sonnentag die Teilnehmer*innen des Projektes mit auf eine Reise durch die Geschichte der Stadt. Dabei zeigte sie ihnen verschiedene Techniken des künstlerischen Schaffens. Das Schloss ist Teil des Emschertal Museums Herne und bot so den perfekten Raum für das Projekt.

In einem Raum des Schlosses, in dem rund um vergoldetet Spiegel und sogar noch eine alte Ritterrüstung stehen, war eine lange Tafel aufgebaut. An dieser konnten die Kinder ihre Kunstwerke produzieren und den Blick auf den Burggraben und den Schlosspark genießen. Doch bevor sich die Hände schmutzig gemacht wurden, ging es auf Erkundungstour durch das Museum. Gemeinsam machte die Gruppe einen Rundgang, auf dem die Kinder Objekte mit goldenem Detail finden sollten. Jedes Kind hat sich das Ausstellungsstück, welches es am schönsten fand, gut gemerkt und dann in Farbe auf Papier gebracht. Es wurde unteranderem eine Wunderlampe, eine Taschenuhr, ein Löffel und sogar ein Karussellpferd gemalt. Dabei war die Darstellung der eigenen künstlerischen Freiheit überlassen und so entstanden die ersten bunte Meisterwerke. Der richtig spannende Teil kam mit der Vergoldung der Werke. Dazu wurden die Stellen, an denen die Objekte aus dem Museum golden waren, mit Anlegemilch bestrichen. Wer schon einmal mit Blattgold gearbeitet hat, weiß, dass das keine echte Milch ist, sondern als Kleber für das Blattgold dient. War die Milch aufgetragen, wurden die Goldblätter auf die Stellen gelegt und angepinselt. Nun mussten die Bilder erstmal trocknen, bevor das überstehende Blattgold entfernt werden konnte.

Die zweite Mission begann wieder mit einem Erkundungsgang durch die Räume des Schlosses. Thema waren die Techniken um ein Portrait zu malen. Dazu haben die Kinder die Portraits im Museum besonders genau unter die Lupe genommen und zusammen wurden Gemeinsamkeiten und Unterschiede gesammelt. Von Simone gab es ein paar spannende Details zu den Portraits der früheren Schlossbesitzer. Nach einem kleinen Abstecher beim Plumpsklo, was früher von sage und schreibe 800 Rittern, die im Schloss lebten genutzt wurde, ging es wieder ans malen.

Mit Holzkohlestiften haben die Teilnehmer*innen nach ein paar hilfreichen Tipps ihre ersten Portraits skizziert. Sowohl von vorne als auch von der Seite wurden die wichtigsten Linien eines Gesichtes dargestellt, dabei konnte manchmal auch ein Blick zum Nachbarn helfen, um die Strukturen in echt zu begutachten. Am Anfang steht ein Hügel für den Körper, dann folgen die Linien für den Hals und der Kopf. Dieser kann ganz verschiedene Formen annehmen, ob Dreieck oder Oval, bei unseren Mitmenschen finden wir die verschiedensten Kopfformen. Dann stellen sich Fragen wie „Lächelt mein Gesicht oder nicht?“, „Ist die Nase eher groß oder klein?“ und „Guckt es mich an oder zwinkert das Gesicht vielleicht?“. Bei den Haaren können sich die Kinder dann richtig austoben. So vielen Möglichkeiten führten zu den verschiedensten Skizzen, eine Vielfalt wie in der Realität.

Die gesammelten Erfahrungen wurden sicher abgespeichert. Weiter ging es dann mit den Vorbereitungen des finalen Portraits mit Goldrahmen. Um diesen zu realisieren, ging es daran die Leinwände mit einem Gipsrahmen zu versehen. Die getane Arbeit war hinterher nicht nur auf der Leinwand sichtbar, auch der Tisch hatte einiges an Gips abbekommen. Die Rahmen mussten erstmal trocknen, damit sie bereit für die Vergoldung waren. Diese Kunstwerke sollten also am nächsten Tag fertiggestellt werden.

Zum Ende des Projekttages wurden im Stuhlkreis schon mal die fast vollendeten Bilder mit dem Blattgold betrachtet und alle für ihre individuelle Arbeit gelobt. Ein wahres Funkelmeer lag da auf dem Boden. So war es nicht verwunderlich, dass die Kinder sich selbst gelobt haben, indem sie sich auf ihre eigene Schulter geklopft haben. Nachdem Simone ihnen noch jeweils ein Glücksstein mit auf den Weg gegeben hatte, sind die stolzen, aber auch etwas erschöpften Kinder, gegangen. Fünf Stunden kreatives Arbeiten ist ja auch wirklich eine starke Leistung.

Afrika hautnah

mit Arnd Dalbeck

Die Gemeinschaftsgrundschule Styrum, Mülheim an der Ruhe, war in den Sommerferien ganz und gar nicht leer. Denn hier konnten die Kinder der Ferienbetreuung Augustastraße mit dem Künstler Arnd Dalbeck einen Exkurs nach Afrika machen. Während mit afrikanischen Trommeln Musik gemacht wurde, lernten die Kinder etwas über das Land und tauchten so in eine andere Welt ein.

Wie jede/r professionelle Musiker*in starten auch die Kinder mit einer kleinen Aufwärmübung an den Trommeln. Dazu wird ein Stuhlkreis gebildet und jeder bekommt eine eigene große Trommel, von denen hat Arnd nach Aussage der Kinder übrigens zwei Millionen in seinem Van. Mit Freude wärmen sich die Kinder ihre Hände und Arme auf, dann die Trommeln, mit ein paar einfachen Abfolgen, die Arnd jeweils vormacht und schließlich stehen alle auf, um auch den Rest des Körpers in Schwung zu bringen. Zum Beispiel durch den altbekannten Hampelmann und auch die Hüfte wird fleißig geschwungen, sodass man schon von einem kleinen Workout sprechen kann. Sind alle Muskeln warm, wird zu verschiedenen Songs getrommelt. Arnd macht wieder vor und die Kinder steigen zur Musik dann in den Rhythmus ein. Was gesungen werden kann, wird mit lauter Stimme in die Welt getragen und wenn erfolgreich ein Lied abgeschlossen wurde, geben sich alle einen ganz besonderen Applaus. Dieser startet mit einem Trommelwirbel nach dem sich dann alle die Hände auf den Kopf schlagen. Zwischen den afrikanischen Songs hat sich auch der Klassiker „We Will Rock You“ eingeschlichen, zu dem wahrscheinlich jeder mit trommeln könnte.

Eine kleine Trommelpause stellen die Tiertänze da. Hier wird zur Musik wie ein Nilpferd gestampft oder auch wie eine Giraffe getrunken. Das ist nämlich gar nicht so leicht, dazu wird sich breitbeinig hingestellt und langsam mit ausgestreckten Armen zum Wasserloch gebeugt. Danach wird dann wie eine Giraffe mit dem Nachbarn Kontakt aufgenommen, so streichelt man langsam die mit den Handflächen nach innen aufeinander liegenden Hände aneinander. Diese stehen stellvertretend für die Köpfe der Tiere.

Weiter getrommelt wird dann zu dem afrikanischen Song „Mama Simba Lala“ von Johnny Lamprecht, den kennen die Kinder schon sehr gut. Da fällt es ihnen leicht die Trommeln im Rhythmus zu spielen und dabei auch noch mit zu singen. Es handelt sich dabei um eine Mutmachlied, wo die Löwenmama ihrem Jungen sagt, dass es keine Angst haben muss und es schaffen wird. Aber auch wenn die Kinder keine Angst haben müssen, ist das Leben in Afrika manchmal gefährlich. Bei dem Spiel „Der Löwe kommt“ üben die Kinder regungslos auf dem Boden zu liegen. Sie schließen die Augen und hören quasi eine Traumreise, nur dass dabei der Löwe kommt und durch den Raum schleicht. Da spürt der ein oder andere sogar den Atem des Löwen im Nacken. Ganze fünf Minuten ist es mucksmäuschenstill und am Ende haben alle den Besuch des Löwen überlebt.

Auch wenn die Teilnehmer*innenzahl durch Corona etwas gelitten hat, sind die Kinder immer begeistert bei der Sache. So kommt es vor, dass auch in den Pausen von einigen Kindern getrommelt wird, um die Stoptanzperformance der anderen zu begleiten. Aber nicht nur die Kinder lieben das Projekt, welches übrigens schon seit vielen Jahren an der Schule stattfindet, sondern auch einige der anwesenden OGS-Betreuer können die Songs schon mitsingen. Sobald die Trommeln rausgeholt werden, kommen sie aus allen Ecken und gemeinsam wird musiziert.

BeatBasteln

mit Mathis Taler & Dennis Osterholz

Im Stadtteilzentrum „Q1 – Eins im Quartier“ findet unser Projekt „BeatBasteln“ unter der Leitung von dem Musiker Mathis Taler und dem Produzent Dennis Osterholz statt. Hier können zehn Kinder und Jugendliche eine Woche kostenlos in das Feld der Musikproduktion reinschnuppern und sich erste Fähigkeiten darin aneignen. Das Projekt kombiniert dabei die Bereiche Musik und Technik.

Jedes Kind hat über die Zeit des Projektes seine eigene Workstation, die aus Laptop, Kopfhörern und MIDI-Controllerkeyboard besteht. Ein MIDI-Controller ist ein Steuergerät, welches in der Lange ist MIDI-Signale an den Laptop zu senden, welche mit einem entsprechenden Programm zu Tönen umgewandelt werden. So können die Teilnehmer*innen zum Beispiel auf den Keyboardtasten spielen und der Laptop spuckt dann die Musik dazu aus. Mit diesem Equipment müssen die Kinder natürlich erstmal vertraut gemacht werden. Bevor es also zu Produktion kommt, wird gemeinsam gelernt. Die Projektleiter zeigen und erklären erste Funktionen und die Kinder haben die Möglichkeit rum zu probieren. Dabei könnten die Vorrausetzungen, die die Kinder mitbringen, nicht unterschiedlicher sein. Manchen müssen Mathis und Dennis erstmal den Umgang mit einem Laptop zeigen und andere haben vielleicht sogar schon mal mit einem Musikprogramm gearbeitet. Jeder wird hier auf seinem Niveau abgeholt und individuell an die Arbeit herangeführt.

Zur Einführung gehört auch die Auseinandersetzung mit der Musiksoftware „Ableton“. In dieser können verschiedenen Töne aufgenommen, verändert und übereinandergelegt werden. Zudem findet sich in dem Programm eine große Sammlung an Samples, also Geräuschen und kurzen Musiksequenzen, die unteranderem von vorherigen Kursteilnehmer*innen aufgenommen wurden.

Nachdem ein grundlegendes Verständnis für die Workstation erlangt wurde, können die Kinder erstmal aus den Samples ein eigenes Musikstück kreieren. Alleine das bietet durch die gefühlt unendliche Auswahl an Sounds schon eine Herausforderung. Es geht also auf Erkundungstour durch den Sounddschungel. Die einzelnen Töne werden auf den Tonspuren wie Legoblöcke zusammengesetzt und so eine erste Melodie geschaffen. Die ist zwar nicht immer beim ersten Anlauf ein Ohrenschmaus, doch das gehört dazu.

Im nächsten Schritt kommt dann die Feinjustierung, wo zum Beispiel an der Lautstärke, Höhe und Länge der Spuren oder deren Übergänge gearbeitet wird. Ist ein Gefühl für das Prinzip entstanden, geht es für die Kinder an die eigene Soundproduktion. Mit dem MIDI-Controller können ausgedachte Melodien eingespielt werden und über die Mikrofone auch mit der eigenen Stimme oder der Umgebung erzeugte Geräusche aufgenommen werden.

Mit den gesammelten Erfahrungen geht es daran ein eigenes Projekt zu starten. Das kann ganz klassisch ein Song sein oder auch ein Hörspiel. Dazu haben sich zwei Mädchen in dem Kurs entschieden. Sie produzieren ein echtes Drama mit spannenden Wendungen, wo Sie durch das Verstellen ihrer Stimmen die verschiedenen Charaktere zum leben bringen. Ein anderes Kind möchte gerne einen Star Wars Podcast machen und so wurde im Kurs dafür ein musikalisches Intro aufgenommen. Diejenigen die einen Song produzieren wollen, beginnen meist mit einfachen Drums, um schon mal einen Beat als Untergrund zu haben.

Damit sich die Kinder gegenseitig nicht stören, gibt es mehrere Räume, auf die sie sich aufteilen können. Außerdem singen und rappen manche auch nicht so gerne vor versammelter Mannschaft. Mit dem Field Recorder kann es zusätzlich auf Soundsuche gehen. Am Ende jeden Tages wird vor der Gruppe kurz präsentiert, was die einzelnen Teilnehmer*innen schon an Ergebnissen vorliegen haben. Und wenn das Projekt beendet ist, gibt es eine öffentliche Präsentation, wo vor allem die Eltern den Soundkunstwerken begeistert zuhören. Beim „BeatBasteln“ mit den etwas älteren Jugendlichen, wurden auch schon gemeinsame Songs aufgenommen. Einer rapp auf den Beat und jemand anders singt dazu, so geht es neben der persönlichen Erfahrung auch um das Zusammensein und voneinander inspiriert werden. Taucht man einmal in die grenzenlosen Möglichkeiten der Produktion ein, kann man gar nicht genug davon bekommen. Und auch wenn das im Kurs verwendete Programm kostenpflichtig ist, gibt es kostenfreie im Internet, die meist weniger Sounds und Funktionen haben, für Einsteiger aber völlig ausreichen. So kann der Spaß aus dem Projekt mit nach Hause genommen werden.

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