mit Marion Palenschat

In den Turnhallen von Sprockhövel findet regelmäßig unser Projekt „Auch große Vögel können fliegen“ unter der Leitung von Marion Palenschat statt. Dabei lernen Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 16 auf eine ganz besondere Art und Weise fliegen. Sie erheben sich an den Vertikaltüchern in die Lüfte und glänzen dort mit unterschiedlichen Figuren.

Das Projekt gibt es schon seit mehreren Jahren und lockt immer wieder neue und alte Gesichter an. Manche starten als kleine Kinder und wachsen mit der Zeit zu richtigen Profis heran, sodass sie dann mehr Helfer*innen als Schüler*innen sind. Und auch wenn man meist alleine an einem Tuch arbeitet, turnen doch alle zusammen und bilden ein tolles Team.

Da ist auch der spontane Hallenwechsel aufgrund von Bauarbeiten keine große Herausforderung, obwohl es in der Ersatzhalle erstmal aufbauen heißt. Gemeinsam werden die Tücher Richtung Decke gebracht. Das ist besonders für ein Tuch gleich mit akrobatischen Talenten verbunden. Dazu sitzt ein kleines Mädchen in den Ringen und die Anderen ziehen sie bis zum Balken hoch, eine ganz schön wacklige Angelegenheit. Dafür muss man durchaus mutig sein. Aber das stellt hier schon in jungen Jahren kein Problem dar. Auch beim Aufbau werden schon die ersten Räder geschlagen und Vogelnester gebildet, da sieht man die Begeisterung bereits in den Augen der Teilnehmer*innen.

Nachdem alle Tücher sicher befestigt sind, geht es ans Aufwärmen. Mit schnellen Schritten beginnt das große Tippeln über die Koordinationsleiter, die sicherlich bei dem ein oder anderen bekannt ist. Sie wissen auch, dass der ganze Körper dabei schnell warm wird, was essenziell für einen Sport ist, bei dem der ganze Körper mitarbeiten muss. Nur noch etwas Dehnen damit auch wirklich jeder Muskel vorbereitet ist und hoch geht es. Erstmal heißt es, einfach nach oben klettern, wobei auch hier schon Kraft und Technik gefragt sind. Ist das Gefühl für die Tücher wieder da, geht es auch schon in die ersten Figuren. Eine*r macht eine vor und der Rest legt nach. Dabei gibt es für alle kurze Sitzpausen zwischen durch, denn nur eine einzige Figur bringt schon eine gewaltige Anstrengung mit sich.

Wenn es dann ins freie Turnen geht, übt jeder auf seinem Level. Die Kleinen starten in der Tuchschaukel oder etwas weiter unten und die Fortgeschrittenen verknoten sich in größeren Höhen und turnen auch mal zu zweit an einem Tuch. Das Verknoten ist hier ein relevanter Faktor, denn wer die Schritte für die einzelnen Figuren nicht richtig macht oder die Tücher nicht gut fixiert, läuft Gefahr den Halt zu verlieren. Erstmal kein Problem, da die Matten unter den Tüchern einen Sturz abfangen, aber besonders schön ist das natürlich nicht. Da alle Kinder lernen, wie sie sich sicher an den Vertikaltüchern bewegen, passiert das aber sehr selten.

Es werden natürlich viele Figuren, wie der Skorpion, die Fledermaus oder der Engel, die in den Kreisen der Vertikaltuchturner bekannt sind, gemacht. Aber auch an eigener Kreativität mangelt es den Kindern nicht. So haben sie sich die Quatschkerze ausgedacht und am Ende eine kleine Vorführung aus drei Figuren mit schönen Übergängen gezaubert. Dabei liegt die Freude nicht nur bei den Teilnehmer*innen, sondern auch bei den Zuschauer*innen, so elegant wie Mensch und Tuch zusammen arbeiten und sich durch die Luft bewegen.