in Peckelsheim

Im Schulzentrum Peckelsheim fand Anfang November das „festival junges theater“ statt. Organisiert wird das dreitägige Festival von unserem Vorstandsmitglied Gerhard Antoni, was ihm ohne viele helfende Hände natürlich nicht möglich wäre. Die Kinder und Jugendlichen aus der Region konnten sich in insgesamt 13 Theater-Werkstätten anmelden. Wer an einem der Workshops teilgenommen hat, wurde von Mittwoch bis Freitag vom Schulunterricht freigestellt. Doch Neues gelernt haben sie in der Zeit um so mehr.

Bei der Eröffnungsveranstaltung, bei der unter anderem der Bürgermeister eine Begrüßungsrede hielt, wurden die Teilnehmerinnen mit den Künstler*innen der einzelnen Workshops zusammen geführt. Danach ging es auch schon in die erste Workshopeinheit, wo sich alle erstmal kennengelernt haben und eine Vorstellung dazu bekamen, was sie in der kommenden Zeit erwarten wird. Im Laufe der drei Tage gab es 6 Einheiten zum Üben und eine zur Vorbereitung auf die Präsentation der Ergebnisse am Freitag. Diese wurden jeweils von Frühstücks- und Mittagspause getrennt, damit die Freude an den Workshops nicht durch Hunger gelindert wird. Das Frühstück bestand aus Obst und belegten Brötchen, die liebevoll von Freiwilligen, vor allem auch Schüler*innen, zubereitet wurden. Zum Mittagessen ging es dann in den jeweiligen Gruppen zur Mensa der Schule. So wie die Teilnahme am Projekt ist auch das Essen für alle kostenlos gewesen. Nach dem Essen wurde die Mittagspause dann auf dem Schulgelände verbracht, wo ein reger Austausch über das Erlebte stattfand.

Die Unterschiedlichkeit der einzelnen Kurse zeigt auf, welche Vielfältigkeit an Rollen in der Theaterbranche vorliegt. Ein gutes Theaterstück wird nicht nur durch die Performance der Schauspieler*innen beeinflusst, sondern hängt ebenfalls von Bühnenbild, Musik, Kostümen und und und ab. Auch diese verschiedenen Formen der Kunst, die sich auf der Bühne wiederfinden, konnten hier erlernt werden. In dem Kurs Improvisationstheater ging es besonders darum, Spontanität zu fördern. Hier gilt das Prinzip „Aktion gleich Reaktion“, die Kinder müssen ohne Vorbereitung aufeinander reagieren und versuchen, dabei in eine zusammenhängende Geschichte einzutauchen. Bei der Präsentation am Ende hat die Gruppe ein Orakel auf der Bühne gespielt und ist auf die Fragen des Publikums eingegangen, eine echte Improvisations-Leistung.

Mit etwas weniger Worten wurde bei den Pantomim*innen gearbeitet. Hier kommt es vor allem auf den Ausdruck des Körpers an. Die Kinder lernen, wie sie Gefühle nur mit ihren Gesichtszügen und Tätigkeiten mit den Bewegungen ihres Körpers darstellen können. Dazu muss man die Muskeln in seinem Körper ganz besonders gut unter Kontrolle haben. Wer also schon immer tolle Grimassen ziehen konnte, startet mit einem Vorteil in die Übungen.

Eine weitere darstellende Kunst haben die Teilnehmer*innen im Tanzkurs kennengelernt. Dabei lag der Fokus auf dem Ballett, eine Tanzart, die von weichen Bewegungen und gleichzeitig viel Körperspannung lebt. Da unter den Tänzerinnen noch keine Profis waren, wurde mit den Grundlagen begonnen und aus diesen eine gemeinsame, durchaus schon anspruchsvolle Choreografie gebaut. Da die etwas älteren Mädchen im Hip-Hop erprobt waren, haben diese eine Einheit genutzt, um den jüngeren auch hier ein paar Moves beizubringen. Das Ganze führte dazu, dass in der finalen Präsentation beide Tanzformen kombiniert wurden und zu einem spektakulären Auftritt führten.

Ebenfalls einen äußerst spannenden Auftritt legte die Gruppe der Bühnenfechter hin. So wurden zwei gut geprobte Kämpfe zwischen jeweils zwei Schüler*innen auf der Bühne ausgetragen. Für zusätzliche Dramaturgie sorgte die Musik aus den „Fluch der Karibik“ Filmen, da hatte man fast das Gefühl live mit beim Dreh zu sein. Damit sich niemand durch die Degen verletzt, wurden die Kinder in den Tagen mit den wichtigsten Regeln und Techniken vertraut gemacht.

Zu einer Fusion kam es bei den Workshops Schreibwerkstatt und Theater. Beim Schreiben ging es darum zu erlernen, wie man Texte, besonders Dialoge, für die Bühne schreibt. Eine ganz eigene Art der literarischen Formen, bei der besonders darauf geachtet werden muss, dass der Text auf der Bühne umsetzbar ist. Gemeinsam hat der Kurs hier ein kurzes Theaterstück geschrieben, welches der Theaterkurs dann auf die Bühne gebracht hat. Davor galt es zu lernen, den Charakter der eigenen Rolle nicht nur über Text und Stimme, sondern mit dem ganzen Körper rüberzubringen. Mit Schauspielübungen wurden erste Schritte geleistet, bis alle bereit waren, sich der Bühne zustellen.

Zum musikalischen Höhepunkt kam es dann bei den Bühnensänger*innen und Songwriter*innen. Die Kinder im Kurs Bühnengesang haben sich auf die Techniken des Singens konzentriert. Gemeinsam wurde das gelernte dann an dem Song „Ich bin bereit“ aus dem Film Viana gezeigt. Einige waren sogar so mutig einen Solopart zu übernehmen. Doch vor allem die Mehrstimmigkeit der Gruppe sorgte für einen besonderen Klang. Etwas zaghafter wurde bei der Präsentation des Songwriting Kurses gesungen. Doch dafür haben die Kinder ihre eigenen Songs auf die Bühne gebracht. Gemeinsam wurde in den Tagen kreativ gearbeitet und jeder hat einen kurzen Song aufs Papier gebracht. Dabei haben die Teilnehmer*innen durchaus etwas von ihren Gefühlen preisgegeben, sodass es besonders spannend war genauer auf den Text zu achten.

Zu einer Explosion an Buntheit kam es in den Workshops Gestalten. Die Bühnengestalter*innen haben in Pappkartons ein Modell ihres eigenen Bühnenbildes gebastelt. Dabei war der Kreativität keine Grenzen gesetzt, sodass in einem Karton eine Weihnachtskulisse im Weltall entstand. Aber auch klassische Szenen, wie der Turm von Rapunzel und eine Bar fanden ihren Platz. Zwei andere Kurse fokussierten sich darauf, die Schauspieler*innen in Szene zusetzten. Dazu haben die Kinder in dem einen Kurs gelernt, sich gegenseitig für die Bühne zu schminken. Was ist wichtig bei Beleuchtung und wodurch kann der Charakter einer Figur besonders unterstrichen werden? Aber auch in die Spezialeffekte Kiste wurde gegriffen, um verschiedene Wunden so realistisch wie möglich aussehen zu lassen. Bei den Kostüm- und Maskenbildner*innen wurde fleißig genäht und gebastelt. Die Kinder konnten frei wählen, was für Kostüme sie schneidern wollen und die Ergebnisse boten ein buntes Feuerwerk. Neben ein paar Glitzerfeen gab es auch einen grell gelb leuchtenden Phönix, der über die Bühne stolzierte. Zwei Mädchen haben eine Jacke genäht, die auch in einem Designershop hängen könnte. Im Workshop Figurentheater ging es darum, Figuren für diese Form des Theaters zu kreieren. Dazu wurden aus Pappmaschee kleine Köpfe geformt, getrocknet und dann entsprechende angemalt. Diese kamen auf einen Stock, an dem die Figur dann später gehalten werden konnte. Um diesen zu verstecken und das Ganze abzurunden, wurde vom Hals abwärts ein Tuch befestigt. Die Gestaltung des Kopfes zeigte dann, um was für Figuren es sich handelte.

Der Workshop Presse und Öffentlichkeitsarbeit hat von all den anderen jeweils einen Teil mitgenommen. Die Teilnehmer*innen sind mit Fotoapparat und Schreibblock durch die Schule gewandert und haben die anderen Kinder interviewt, sich angesehen, was diese lernen und das Ganze dann in einer Zeitung zusammengefasst. So wurden diese erfolgreichen drei Tage, in denen die Kinder Höchstleistungen lieferten, für alle in einer schönen Erinnerung zusammengefasst.