Jungen – moderner als ihre Väter?
Häufig wird beklagt, dass es nur wenige „neue“ Männer gibt – Männer, die in der Lage sind, ihre Gefühle, auch wenn sie mit Schwäche verbunden sind, zu äußern; Männer, die bereit sind, sich nicht nur im Beruf, sondern auch in ihre Beziehung gestaltend einzubringen und die Aufgaben des Alltags, insbesondere die Verantwortung für die Kindererziehung, mit ihren Partnerinnen gleichberechtigt zu teilen; Männer, die dafür auch im Berufsleben ggf. einmal zurückstecken; „neue“ Männer also, an denen sich die Jungen von heute orientieren können.
Wie jedoch sehen sich die Jungen selbst? Dies war Gegenstand der Dortmunder Jungen-Studie, für die 1.635 Jungen im Alter von 14 bis 16 Jahren befragt wurden.
Befragungsinstrument war ein Fragebogen mit geschlossenen Fragen, die zum Teil durch offene Antworten ergänzt werden konnten. Die Befragung fand im Schuljahr 2004/05 in verschiedenen Schulformen der Sekundarstufe I in Dortmund statt und wurde von Arne Niederbacher und Peter Zimmermann (TU Dortmund) durchgeführt. An der Studie waren außerdem Barbara Koch-Priewe (Universität Bielefeld) und Annette Textor. […]
Auf die Frage, was ihr wichtigstes Ziel im Leben ist, antworten die meisten Jungen, dass dieses wichtigste Ziel in einer harmonischen Familie (34%) bzw. in Reichtum und Wohlstand (28%) besteht (vgl. Abb. 5). Andere Ziele, die explizit auf Erfolg im Beruf ausgerichtet sind oder ein möglichst hohes Ausmaß an Komfort in den Blick nehmen, werden deutlich seltener genannt. 91% der Jungen sind überdies der Auffassung, dass sich ihr Ziel auch verwirklichen lässt. Zu berücksichtigen ist, dass die Nennung dieser Ziele keine Aussage darüber enthält, wie die Jungen glauben, ihre Ziele erreichen zu können: So schließen sich beispielsweise Harmonie und eine klassische Rollenverteilung in der Familie nicht gegenseitig aus. […]
Den kompletten Vortrag als PDF oder Word-Dokument finden Sie unter Material.